Casselfornia

Am 6.-7. Mai @ A.R.M. Casselfornia_armaberokay.de

Andy Kania_Foto

Julius Hofmann _ Malerei

Johannes Westermann_Malerei

Marcel Tasler_Malerei/Objekt

Martin Gross und Natacha Lin_Video

Sebastian Komnick_Foto

Ronald Gerber _Viedeo

 

featuring H.Gich.T

H.GICH.T
HAMBURG

An dem Werk des Kollektivs aus Videokünstlern, Musikern und Darstellern, die in der bürgerlichen Welt Mathematiker, kaufmännische Angestellte, Kunststudenten, Medien-Freelancer und ähnliches sind, scheiden sich die Geister. Die einen krümmen sich vor Lachen, die anderen wenden sich mit Grausen ab. Die Userkommentare auf YouTube reichen von “total kranker Scheiß” bis “sooo geil”. Dazwischen gibt es wenig.
Die Grenzdebilität der Spaßgesellschaft. Nachdem “Hauptschuhle” im Netz explodierte, wollte eine große Plattenfirma die Rechte zur Klingelton-Vermarktung kaufen. HGich.T lehnten ab, weil das Angebot zu schlecht war. “Jetzt machen sich die Kids den Klingelton halt selbst”, sagt Maike. “Ist doch super.” Das Debütalbum “Mein Hobby: Arschloch” erscheint bei dem kleinen Hamburger Label Tapete Records.

http://www.hgicht.de/

 

Andy Kania

Dufte Typen

 

Andy Kania fotografiert dufte Typen in Leipzig, Berlin, New York. Seine Position bildet einen Kontrastpunkt zur klassischen Hochglanzmagazinfotografie: Anstatt geschminkter Stars, porträtiert er ungeschminkte Archetypen der Gesellschaft, Obdachlose, Kiezkönige, Prolls und Säufer. Kania will in seinen Arbeiten dem Mann und seinen Verhaltensmustern begegnen, wie er lebt, liebt und sein Ego zelebriert: Von einsam, rauchend, über nachdenklich bis angeberisch. Durch die Autorenschaft des Künstlers wirken die anonymen Modelle seltsam vertraut, beinahe familiär.

http://www.andykania.com/

 

 

 

 

Julius Hofmann

Ungeheuerliches geschieht, wie bei den Gebrüdern Grimm, Christian Andersen und E. T. A. Hoffmann. Doch es fließt kein Blut. Es wird nicht mit dem Zeigefinger gedroht, keine Finger werden abgeschnitten und niemand abgebrannt.

 

Julius Hofmann illustriert keine ausgedachten Geschichten. Er zeigt, was in ihm ist: Zweifel und Ängste, geahnte Gefahren und Bedrohungen, auch das Spiel mit Verführungen, Verwandlungen und Maskeraden. Seine Geschichten entstehen beim Malen, formieren sich mit Pinsel und Farbe, auch mit Säge, Cutter, Pappe und Kleister und auf dem Rechner. Sie werden umgedeutet, erweitert, gelöscht – oft schneller, als sie entstanden sind. Julius Hofmann agiert wie eine Filmfabrik. Er ist Filmproduzent, Schauspieler, Masken- und Bühnenbildner, Kameramann, Schnitt- und Tonmeister und Regisseur in einem. Die Filme, erst wenige, sind von ähnlich beklemmender Dichte, wie seine Bilder. Diese erscheinen wie komprimierte Filme. Dem Betrachter werden Vorgeschichten angedeutet und Ahnungen in das Danach ermöglicht. Wege in den dunklen Wald, Gewässer, die von der Nacht verschlungen werden, Schattenreiche hinter Mauern, lassen den jungen Künstler als Spurenleger und Blickverführer erkennen.

http://www.juliushofmann.de/

 

 

 

 

 

 

Johannes Westermann

Als Nachtwächter an den Pforten der Wahrnehmung spielt Johannes eine Runde Tetris im B-level Modus. In Gameboy-Color erscheint ein heller Raum, ein kleiner Junge malt hier Bilder, neuerdings schön bunt. Er wurde von der Farbe gefangen und von ihr dazu gezwungen, von seinem Spidermanatelier aus, all die Großkonzerne und Banken dieser wwWelt zu hypnotisieren – alle Schlüpfer werden nass. Ich bin Fuchur – meine Waffe ist der Synth.Gold.Sable von Kolibri, 110%ige Seriosität. Mehr Matisse als Picasso, hoffentlich – Graffitiman is painting a stillleben und dazu ein paar dreckige Hühner, die dich verzaubern wollen. Zusammen abhängen im Apairon, Teletubbies zurückwinkend. Cezannes Orangenkerne schmelzen dahin. Ein Pinselstrich sagt mehr als tausend Worte. „Man kann nicht zweimal in den gleichen Bus steigen.“ (Herkules)

 

 

 

Marcel Tasler

Marcel Taslers Arbeiten umfassen Malereien, Zeichnungen und Objekte. In humorvoller bis zynischer Weise verbindet er eine Haltung des Verweigerns mit der Motivation zu kommunizieren, ohne dabei belehrend zu sein. Schnell und reudig, aber auch liebevoll und detailversessen erarbeitete Einzelstücke verschmelzen baukastenartig zu einem Gesamtkosmos, der sich um Fragen bewegt wie: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Und vielleicht am wichtigsten: Was machen wir hier? Weit entfernt von einem Lösungsangebot entwirft Tasler Bilder und Objekte, welche die unhinterfragten Sackgassen menschlichen Verlangens katalogisieren und verifizieren. Vielleicht, um eine Grundstimmung der Verwirrung zu stiften? Taslers Arbeiten reagieren auf Werbung, Produktplatzierung, Konsum und Alltagswahnsinn, auf zeitaktuelle Geschehnisse, wie auf individuelle Erfahrung. Diese kreative Auseinandersetzung schlägt sich in einer erstaunlichen Vielseitigkeit seines Werkes nieder.

 

 

 

 

Martin Gross und Natacha Lin

Ein voll französichesstil Text:
Drop it like it’s hot! Kunst ist geil, aha. Leider musste es einen Tag festgestellt werden, dass wir uns selbst in unserem Praktik total ankotzen. Wir verloren unsere schöne Jugendkraft im Kunst Mondänitäten und zu netten trägen Bilder. Es musste ein Programm dringend gefunden werden, damit wir wieder den gerade Weg nahmen. Dafür brauchten wir ein Beispiel, einen Meister zum folgen. Natürlich haben wir länger Fernsehern als Gemälde in unseren Leben gesehen und wir hörten an der zeit viel Hiphop im Atelier. So ist den G-funk ganz natürlich angekommen: ein perfekte Erschaffung von Welt und Ästhetik beim folgen am direktestens seine Lust. Nach war Snoop Dogg ein super Hauptfigur. Der Flow hat Energie gegeben, die Party (Ausstellung) ist schnell angekommen, Stress, Spass, BAM, einfach weiter machen.

 

 

Ronald Geber

Ronald Geber, lässt in seinem 40-minütigem Video drei konstruierte, auf ihre Art verschobene, aber plausibel erscheinende Künstlerpersönlichkeiten auf ungewöhnlich ehrliche, poetische und auch ironische Art aufeinander treffen. Der inhaltlich gelungene Punkt: Alle drei vorgeführten Künstler leiten aus ihrer Weltsicht ein und das selbe Kunstwerk her, das sich nahtlos in ihr Denken und bisheriges Schaffen einfügt. Er verblüfft, weil er drei Künstler das exakt gleiche Werk erfinden lässt: Eine verspiegelte Pyramide mit dreiseitiger Grundfläche, die der Arbeit ihren Namen gab: Spiegelpyramide. Gerber führt vor, dass jedes Kunstwerk erst durch den Kontext in dem es präsentiert wird seine Bedeutung erlangt, ebenso wie jeder Mensch erst durch das was ihm in seinem Umfeld widerfährt, seine vermeintlich immanente Persönlichkeit entwickelt. Neben Gerbers schauspielerischer Leistung, beeindruckt diese Arbeit durch ihre Balance von Ernsthaftigkeit und Witz.

 

http://www.ronaldgerber.de/

 

 

Sebastian Komnick

Geht man zum Studiofotografen schließt man einen Vertrag. Du fotografierst mich und ich bezahle deine Arbeit, meine Abbilder. Dabei ist der Studiofotograf hier zu Lande, sichtbar damit beschäftigt einen authentischen Eindruck seines Gegenübers anzufertigen. Einen erzählenden Charakter durch Kulissen und Schauspielhaften Inszenierungen findet man zunehmend vergebens. Was zählt, ist ein möglichst authentisches Bild des Kunden anzufertigen, in einer möglichst neutralen Umgebung, mit der Konzentration auf das Individuum selbst. Anders in den Ateliers der arabischen Welt. Die Fotostudios dienen als Orte der Transformation. Das tägliche Brot des Fotografen besteht darin neue Welten zu erschaffen. Doch ist das Portrait der Berufsfotografen nicht nur ein Beweis der eigenen Existenz, es gibt auch bemerkenswerte Rückschlüsse auf die Gesellschaft, in der es entsteht. Seit 2006 lasse ich mich in Fotostudios in der arabischen Welt ablichten. Ich selbst bin im Foto der Standard, der blinde Fleck, die vergleichende Konstante. Mein Interesse gilt nicht mir selbst, vielmehr den narrativen Inszenierungen, Requisiten und Hintergründen, mit dem Gedanken, einer Beschreibung der arabischen Gesellschaft aus der Fotoatelierperspektive vor Ort.